Sascha Marquardt, Leiter Kompetenzcenter Firmenkunden bei Hallesche, im Interview
Die bKV ist in aller Munde und so aktuell wie nie zuvor. Die Hallesche ist in diesem Bereich bereits ein etablierter und erfahrener Anbieter und hat die bKV als Mitarbeitervorteil nachhaltig geprägt. Was es damit auf sich hat und wie die Partnerschaft zwischen Hallesche und Xempus entstand, erzählt Sascha Marquardt im Interview.
Können Sie uns kurz beschreiben, in welcher Funktion Sie bei Hallesche tätig sind?
Ich bin mit meinem Team von 12 Leuten für die qualifizierte bKV-Vermittlerbetreuung zuständig. Für Beraterinnen und Berater sind wir die Ansprechpartner für das Thema bKV und sprechen täglich mit ihnen über die Konzeptionierung, Kommunikation, Verwaltung und Umsetzung der bKV bei ihren Firmenkunden.
Werfen wir einen Blick auf das Produktportfolio – was sind die Besonderheiten?
Unsere Produktphilosophie lautet: Wir möchten dem Arbeitgeber Lösungen anbieten, die in einen erlebbaren Benefit für ihre Beschäftigten münden. Auf dieser Basis entstehen unsere Produkte. Und mit Blick auf unsere Historie kann man sagen, dass wir ca. alle 2 Jahre Produkte herausbringen, die es so bisher am Markt nicht gab und die ein ganz neues Kundenbedürfnis befriedigen. So wie erstmalig unsere Vorsorge-Schecks, gefolgt vom ersten Budgettarif am Markt „FEELfree” und dessen Weiterentwicklung “FEELfree:up” mit steigendem Gesundheitsbudget. Oder unser “FEELcare”, die betriebliche Pflegelösung, die Mitarbeitende unterstützt, die sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern.
Daher verstehen wir uns als Innovationsführer in der bKV, was uns nachhaltig um- und antreibt.
Wie finden Sie heraus, welche Bedürfnisse die Kundinnen und Kunden haben?
Ein Beispiel: Wir besuchen oft gemeinsam mit unseren Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern deren Firmenkunden. Durch Gespräche finden wir heraus, was sie vom Kauf der Produkte abhält, welche Bedenken bestehen. Aber natürlich erfragen wir umgekehrt genauso, warum das Produkt gekauft wird. So sammeln wir Kundenstimmen, die wir in unser Produkt-Team tragen und daraus entsteht aus meiner Sicht echte Innovationskraft.
Der Budgettarif wurde 2018 erstmals durch die Hallesche eingeführt: Wie kam es dazu und was sind die Vorteile von Budgettarifen?
Uns ist wichtig zu verstehen, wie ein Firmenkunde die bKV aus seiner Sicht betrachtet.
Das Grundproblem war aber immer, dass der Arbeitgeber eine feste Auswahl an Tarifen treffen musste, die für alle Mitarbeitenden gleichermaßen galt. Das machte es fast unmöglich, den tatsächlichen Bedürfnissen der einzelnen Beschäftigten gerecht zu werden. Ein Teil der Belegschaft hat vielleicht eine Brille und profitiert von diesem Baustein, der Rest kann damit aber gar nichts anfangen. So ist die Idee entstanden, ein jährliches Gesundheitsbudget anzubieten, das vom Arbeitgeber festgelegt und finanziert wird. Welche Leistungen die Mitarbeitenden damit nutzen, bleibt individuell ihnen überlassen.
Wir wollten die bKV so kundenorientierter machen, damit sie von den Beschäftigten genutzt wird. Nur ein Benefit, der bei den Mitarbeitenden gut ankommt, ist auch ein sinnvoller und attraktiver Benefit. Deshalb stehen bei uns die Kundenbedürfnisse an erster Stelle und nicht der Kampf um den günstigsten Preis.
Die Budgettarife überlassen den Mitarbeitenden die Wahl der Zusatzleistungen. Gibt es hier klare Favoriten?
Die Sehhilfe ist hier der Favorit Nummer eins, dicht gefolgt von der Zahnprophylaxe, der alternativen Heilmedizin sowie den Arznei- und Verbandmitteln aus der Apotheke.
Obwohl es ein jährliches Gesamtbudet gibt, limitieren wir in zwei Bereichen die Nutzung durch ein Sublimit: aktuell bei Sehhilfen und Zahnprophylaxe. Im Hinblick auf die langfristige Beitragsstabilität ist das unserer Erfahrung nach unumgänglich.
Die bKV liegt im Trend, es ist sogar von einem Boom die Rede. Ist das für Sie spürbar?
Ein klares “Ja”. Und das war nicht immer so, denn der Bedarf war zwar da, aber eine richtig schlagkräftige Lösung war bis zur Einführung des FEELfree-Tarifs im Jahr 2018 noch nicht gefunden. Außerdem hatten „Versicherungslösungen“ bis dato unter allen anderen Mitarbeitervorteilen wie Obstkorb, Tankgutscheine etc. kaum eine Rolle gespielt.
Warum hat sich das geändert?
Der Aufwind der bKV ist darin begründet, dass sich die Rahmenbedingungen zum Positiven verändert haben. Die Erhöhung des steuerlichen Sachbezugs auf 50 Euro ist ein Punkt, aber auch die Erkenntnis, dass Firmenkunden mit der bKV heute etwas für ihre Belegschaft tun können, das während der aktiven Beschäftigung konkret nutzbar ist. Auch der Stellenwert von Gesundheit ist nicht zuletzt durch die Pandemie deutlich gestiegen.
Bei der Hallesche ist die bKV ein strategisches Geschäftsfeld, u.a. deshalb haben wir schon vor 10 Jahren ein spezialisiertes Vertriebsteam gegründet. Zu Beginn bestand es noch aus drei Mitarbeitern – heute sind es schon 12. Auch die Anbindung an Xempus resultierte daraus.
Mittlerweile ist es so, dass das Firmengeschäft ein Drittel unseres Neugeschäfts ausmacht, das war vor vier Jahren noch nicht so.
Gibt es noch Vorbehalte gegenüber der bKV?
Ja, Vorbehalte gibt es noch in Bezug auf die Beratungskompetenz. Viele Vermittlerinnen und Vermittler trauen sich noch nicht an die bKV ran, weil sie eine hohe Komplexität vermuten. Sowohl Arbeitgeber als auch Vertriebspartner haben noch den hohen Verwaltungsaufwand von anderen betrieblichen Versorgungssystemen im Kopf. Außerdem ist oftmals nicht klar, dass bei der bKV im Gegensatz zur PKV keine Gesundheitsprüfung ansteht.
Sprich: Kein Arbeitgeber möchte durch eine bKV mehr Verwaltungsaufwand haben. Sie soll einfach und schnell funktionieren. Deshalb ist auch das Bedürfnis nach strukturierten, digitalen Prozessen sehr groß, und da sind wir wieder bei Xempus.
Bei so viel bKV-Expertise liegt die Frage nahe: Bietet die Hallesche den eigenen Mitarbeitern auch eine bKV?
Ja, das tun wir, und zwar schon seit vielen Jahren aus Überzeugung für die gesamte ALH Gruppe. Diese ist auf die Vorsorge ausgerichtet, also Untersuchungen für die man noch „zu jung“ ist oder bestimmte Leistungen, die die gesetzliche Krankenkasse nicht übernimmt, die aber wichtig sind. Wie zum Beispiel die bildgebende Diagnostik in der Krebsvorsorge. Das kommt nicht nur gut bei Vorstellungsgesprächen an, sondern unterstreicht natürlich auch unsere Glaubwürdigkeit als Anbieter.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Xempus?
Ein Produkt allein reicht nicht, um Erfolg zu haben. Ein gutes Produkt ist sicherlich die Grundlage, aber es braucht noch viele Dinge drumherum wie schlanke Prozesse und Digitalisierung.
Wir möchten in der ALH Gruppe unseren Vertriebspartnerinnen und -partnern sowie Firmenkunden die Wahl überlassen, welche Verwaltungsplattform sie für die bKV der Hallesche oder auch der bAV der Alte Leipziger nutzen wollen.
Deshalb haben wir uns an Xempus „angedockt“. Es war schnell klar, dass wir Xempus als Partner wollten, denn ihr habt durch die bAV schon einen guten Ruf und eine hohe Bekanntheit unter den Vermittlerinnen und Vermittlern. Daraus hat sich eine wunderbare Partnerschaft ergeben. Die XEMPUS Plattform mit der starken bAV-Expertise, die jetzt auch bKV anbieten kann und die Hallesche, die schon seit Jahren richtig gut mit bKV unterwegs ist.
Ich würde sagen, es hat zusammengefunden, was zusammengehört! Ihr macht betriebliche Vorsorge einfach und wir machen Vorsorge gut und nachhaltig.
Was meinen Sie mit „wir machen Vorsorge nachhaltig“?
Die Wenigsten wissen, dass die Gesundheit und das Wohlergehen der Belegschaft in den 17 internationalen Nachhaltigkeitszielen enthalten sind. Unternehmen sind aufgefordert, so viele dieser 17 Ziele zu erreichen wie möglich.
Unser Beitrag hierzu ist unter anderem ein Nachhaltigkeits-Testat für unser bKV-Produkte „FEELfree“, „FEELfree:up“ und „FEELcare“. Wir haben ein unabhängiges Beratungsunternehmen zusammen mit der Universität Bayreuth beauftragt, diese Produkte auf Herz und Nieren zu prüfen. Mit dem Ergebnis, dass sie nachweislich Nachhaltigkeitsaspekte im Bereich Gesundheit und Wohlergehen von Beschäftigten bedienen.
Was hat der Kunde davon? Wenn er sich für eine bKV der Hallesche entscheidet, erfüllt er in seinem Unternehmen automatisch das dritte Nachhaltigkeitsziel „Gesundheit und Wohlergehen“ der eben genannten Liste.
Ein kleiner Blick in die Zukunft – was möchte die Hallesche erreichen?
Sie können auch in Zukunft von uns erwarten, dass wir uns den aktuellen Bedürfnissen von Unternehmen und Belegschaften im Bereich Gesundheit, betriebliches Gesundheitsmanagement und Prävention annehmen und innovative Lösungen entwickeln. Denn nach der Produktneuheit ist vor der Produktneuheit.
Zeit für ein Schlusswort?
Ich möchte mich im Namen des gesamten Projektteams Hallesche bei allen Beteiligten von Xempus für die gute Zusammenarbeit bedanken! Die vergangenen 1,5 Jahre waren ein schönes und freundschaftliches Miteinander.
Vielen Dank für das Gespräch!