“Vertriebspartner und Kunden schätzen den persönlichen Kontakt”

Thomas Zetterer, Abteilungsdirektor Kompetenzcenter Kollektiv bei ARAG im Interview.

Thomas Zetterer, Abteilungsdirektor Kompetenzcenter Kollektiv bei ARAG im Interview.

Der ARAG Konzern hat sich vom Rechtsschutzversicherer zum Allrounder entwickelt und zählt neben Komposit auch den Bereich Gesundheit und damit auch die betriebliche Krankenversicherung zu seinen Services. Wie das Produktportfolio des Versicherers entstanden ist und wie es zu der Anbindung an den XEMPUS advisor kam, erzählt Thomas Zetterer im Interview.

Beschreiben Sie uns kurz, welche Tätigkeit Sie bei ARAG ausüben.

Als Abteilungsdirektor verantworte ich bei der ARAG Krankenversicherung das Kompetenzcenter Kollektiv. Gemeinsam mit meinem Team bin ich der zentrale Ansprechpartner rund um das Thema Kollektivverträge und das Geschäftsfeld betriebliche Krankenversicherung (bKV). Wir koordinieren alles – von der Angebotserstellung über die Vertragsausfertigung bis hin zur Verwaltung der Rahmenverträge.

Die ARAG ist besonders für Rechtsschutzversicherungen bekannt. Ist das auch der Unternehmensfokus?

Der ARAG Konzern ist das größte Familienunternehmen in der deutschen Assekuranz und der weltweit größte Rechtsschutzversicherer. Bei seiner Gründung vor über 85 Jahren war das Unternehmen rein auf den Rechtsschutz ausgerichtet. Heute positioniert sich die ARAG als innovativer Qualitätsversicherer – international und unabhängig.

Zusätzlich zum Rechtsschutzgeschäft bietet sie in Deutschland auch sehr leistungsfähige, bedarfsorientierte Produkte und Services in den Bereichen Komposit und Gesundheit. Die ARAG Krankenversicherungs-AG ist also fester Bestandteil der strategischen Ausrichtung des ARAG Konzerns und ein großes Geschäftsfeld.

Was macht ARAG anders als die Konkurrenz?

Als Familienunternehmen agieren der ARAG Konzern und seine Tochtergesellschaften unabhängig und mit kurzen Entscheidungswegen. So wurden beispielsweise direkt bei Ausbruch der COVID-19-Pandemie binnen weniger Tage oder Wochen passgenaue Serviceangebote entwickelt und umgesetzt – beispielsweise über spezielle Bots. Kunden und auch Verbraucher erhielten dadurch schnell und unkompliziert wichtige Hilfestellungen und Orientierung zu Zeiten großer Verunsicherung.
Aus der Erfahrung meines persönlichen Arbeitsalltags rund um die bKV weiß ich zudem, dass viele Vertriebspartner und Kunden besonders den noch vorhandenen persönlichen Kontakt schätzen – gerade wenn Vorgänge etwas aufwändiger sind. Auch genießt unsere Flexibilität eine hohe Wertschätzung – vor allem wenn es darum geht, gemeinsam praktikable Lösungen zu finden, die für alle Seiten tragbar sind.

Wie setzt sich das Produktportfolio zusammen und welchen Stellenwert hat die bKV darin?

Wir bieten in der bKV spezielle Tarife für die Bereiche Zahnzusatzversicherung, gesundheitliche Vorsorge, stationäre Zusatzversicherung und Krankentagegeld an. Seit Oktober 2022 haben wir auch einen bKV-Budgettarif im Angebot, der sich durch ein sehr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnet und zudem unsere Stärken im Bereich familiennahe Leistungen ausspielt. Für die ARAG Krankenversicherung ist die bKV ein strategisch wichtiges Geschäftsfeld, das wir in Zukunft noch stärker in den Fokus rücken. Neben den tariflichen Aspekten legen wir dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die einfache und digitale Abwicklung vom Versicherungsabschluss bis hin zur Leistungsregulierung.

Vor kurzem kamen die neuen Budgettarife BudgetFlex auf den Markt. Was können wir uns darunter vorstellen?

Kurz erklärt: Der Arbeitgeber schließt für seine Belegschaft eine betriebliche Krankenversicherung ab. Bei den neuen Budgettarifen entscheidet er sich dabei für eine Budgethöhe – zum Beispiel 600 Euro pro Mitarbeitenden jährlich.

In dieser Höhe kann dann jeder Mitarbeitende flexibel und absolut frei aus einer breiten Palette von Gesundheitsleistungen wählen. Die ARAG Krankenversicherung erstattet bis zu dieser Höhe die einzelnen Leistungsabrechnungen – ganz egal, ob es sich beispielsweise um eine Rechnung für eine Brille, ein Hörgerät, eine Behandlung beim Osteopathen oder für eine Zahnersatzmaßnahme handelt.

Ist die Nachfrage nach der bKV im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen?

Ja, die Nachfrage nach unseren bKV-Lösungen ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Besonders in den letzten drei bis vier Jahren haben die Anfragen deutlich zugenommen. Ein Hauptgrund: Das Thema Fachkräftemangel ist inzwischen überall angekommen. Für die Arbeitgeber verbindet sich damit natürlich die Frage, was sie unternehmen können, um vorhandene Fachkräfte ans Unternehmen zu binden und neue zu gewinnen.
Hier bietet eine gut eingeführte und gelebte bKV einen wirksamen Hebel, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Damit wird der War for talents zwar nicht alleine gewonnen, aber das Unternehmen zeigt damit klar, dass es auch über den Tellerrand hinausblickt. Dadurch sehen die Arbeitnehmer oftmals, dass sie nicht unbedingt in einen Großkonzern wechseln müssen, sondern dass auch der Arbeitgeber vor Ort mit attraktiven Zusatzangeboten wie die bKV eine klare Alternative sein kann.

Welche Vor- und Nachteile sehen Vermittler aber auch Arbeitgeber in der bKV?

Als Nachteil wird eigentlich immer der Verwaltungsaufwand auf Seiten des Arbeitgebers genannt. Die Umstellung auf einen voll digitalisierten Prozess unter Einsatz der XEMPUS-Plattform hilft uns hier jedoch immens, diesen Aufwand auf ein Minimum zu reduzieren.

Die Vorteile liegen auf der Hand. So haben gesündere Mitarbeitende meist weniger Fehlzeiten. Das macht für die Unternehmen einen wichtigen Unterschied, um am Markt erfolgreich agieren zu können – besonders in Zeiten des Fachkräftemangels. Die Beschäftigten profitieren durch die Versicherungsleistungen im Rahmen der bKV natürlich von der finanziellen Entlastung bei Zuzahlungen, aber auch beim Zugang zu zahlreichen Serviceleistungen rund um das Thema Gesundheit, wie etwa bei der Vereinbarung eines Termins beim Facharzt. Ein großer Vorteil ist es natürlich zudem, wenn man im Fall der Fälle im Krankenhaus Anspruch auf ein 2-Bett-Zimmer und auf eine Behandlung durch den Chefarzt hat.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Xempus?

Wir haben den Markt sehr gründlich analysiert. Zudem hatte ich über viele Partnerverbindungen immer wieder Berührungspunkte zu den Lösungen von Xempus rund um die betriebliche Altersvorsorge. Von daher war ich sofort äußerst interessiert, als ich hörte, dass es eine bKV-Plattform von Xempus geben wird und wollte die Entwicklung dieser Plattform von Anfang an mit begleiten.
Das gemeinsame Projekt in 2022 hat meine Erwartungen voll erfüllt. Ich denke, die Lösung kann sich sehen lassen und wird Standards in der Branche setzen: Sie ist nicht nur sehr komfortabel für den Arbeitnehmer und den Vermittler. Auch für uns als Versicherer bietet sie zahlreiche Vorteile, allen voran natürlich die Effizienzsteigerung. Durch die Plattformlösung wird der Grundgedanke – eine bKV muss einfach einfach sein – perfekt umgesetzt.

Welche Vorteile sehen Sie durch die Anbindung an Xempus?

Den größten Vorteil – sowohl für Vermittler als auch Arbeitgeber – bietet natürlich die komplett digitalisierte Umsetzung. Der Vermittler kann die gesamte Beratungsstrecke digital aufbauen und wird durch den Beratungsprozess geführt, hat alle benötigten Informationen an der Hand und kann diese auch noch mit seiner persönlichen Expertise ergänzen. Für den Arbeitgeber bedeutet die Anbindung eine enorme Zeitersparnis, sowohl im Erstanmeldeprozess als auch anschließend in der Verwaltung des Rahmenvertrages. Sämtliche Standardgeschäftsvorfälle können im Portal gemeldet und dann direkt bei uns im System erfasst und verarbeitet werden. Der Arbeitgeber sieht den aktuellen Bearbeitungsstatus und bekommt sofort die entsprechende Rückmeldung. Dadurch entfallen beispielsweise zeitaufwändige Rückfragen.

Welche Ziele strebt ARAG in den nächsten Jahren an?

Die ARAG Krankenversicherung wird das Geschäftsfeld der bKV weiter ausbauen und vor allem auch die Verwaltungsvorgänge noch weiter vereinfachen. Dazu beschäftigen wir uns sehr intensiv mit der Möglichkeit, neben den Budgettarifen auch alle anderen ARAG bKV-Tarife in dieser digitalen Form anzubieten. Das würde sowohl auf der Arbeitgeber-Seite als auch bei uns zu einer deutlichen Entlastung der Verwaltungseinheiten führen und die Abwicklung für alle Beteiligten deutlich vereinfachen. Grundsätzlich bin ich überzeugt davon, dass der Anteil des arbeitgeberfinanzierten bKV-Geschäfts in den nächsten Jahren stark zunehmen wird.

Vielen Dank für das Gespräch!