Wie können Vermittlerinnen und Vermittler die Potentiale der Digitalisierung nutzen?
Im Zuge des Lockdowns haben Vermittlerinnen und Vermittler digitalen Kundenkontakt auf- und ausgebaut. Wie können Vermittler die Potenziale der Digitalisierung in der bAV für ihre erfolgreiche Vertriebsstrategie nutzen?
Inhaltsverzeichnis
- Aus der Herausforderung entsteht eine große Chance
- Bewertungssummen bei bAV-Anträgen während Lockdown gestiegen
- Skalierungschancen gerade bei beratungsintensiveren Produkten
- Digitalisierung bringt klar quantifizierbare Vorteile
- Unabhängige Plattform bietet weitere Interaktionsmöglichkeiten
Aus der Herausforderung entsteht eine große Chance
Die letzten Monate waren für den Versicherungsvertrieb operativ eine Herausforderung. Diese Herausforderung stellt sich zunehmend als eine große strategische Chance heraus. Mit dem Start ins Homeoffice, galt es zunächst, sich der neuen Situation zu stellen und möglichst schnell den Kontakt zu Kundinnen und Kunden online aufzubauen. Ein Kraftakt, den Vermittlerinnen und Vermittler gemeistert haben. Doch eine Frage tritt seitdem immer stärker in den Vordergrund: Wie lässt sich aus operativen Ad-hoc-Maßnahmen eine dauerhaft erfolgreiche Vertriebsstrategie entwickeln? Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern bringt echten Mehrwert. Online-Beratung ist dafür ein wichtiger Baustein. Doch es braucht mehr als das.
Bewertungssummen bei bAV-Anträgen während Lockdown gestiegen
Blicken wir zunächst einmal zurück: Gerade bei sehr beratungsintensiven Versicherungsprodukten liegt die Vermutung nahe, dass die letzten Monate zu starken Einschnitten beim Produktabsatz geführt haben. Doch ist dem so? Als unabhängige Vorsorge-Plattform hat Xempus ca. 100.000 Datensätze im Zeitraum Januar 2020 bis Februar 2021 untersucht und im Hinblick auf Veränderungen bei Anträgen, Vertriebswegen oder nachgefragten Tarifarten ausgewertet und festgestellt: Zwar hinterließen beide Lockdowns ihre Spuren bei der Anzahl der bAV-Anträge. Doch bereits im August 2020 haben die bAV-Anträge das Vorkrisenniveau von Januar 2020 erreicht, im Februar 2021 lag die Zahl der Anträge sogar um die Hälfte höher als ein Jahr zuvor.
Die Betrachtung zeigt: Diejenigen, die mit umfassenden digitalen Mitteln die Herausforderung angenommen haben, konnten sogar profitieren. Und das gleich mehrfach: Nicht nur die Zahl der bAV-Anträge ist gegenüber dem Niveau vor der Krise gestiegen, sondern auch die Bewertungssumme pro Antrag. Die Zahlen zeigen, dass gerade Personen mit höheren Einkommen in den letzten Monaten das Bedürfnis hatten, Vorsorge anzugehen.
Skalierungschancen gerade bei beratungsintensiveren Produkten
Wenig beratungsintensive Versicherungsprodukte mögen den Reiz haben, zügig und in größerer Anzahl abgewickelt werden zu können. Doch es lohnt sich durchaus, als Vermittlerin oder Vermittler den Blick auf beratungsintensivere Produkte zu richten. Höhere Beratungsintensität ist nicht gleichbedeutend mit mehr Aufwand und Risiko. Hier kommt das Digitale zum Tragen. Und zwar das Digitale, das mehr als ein Gesprächs-Tool ist.
Schon bei der Beratung kann Digitalisierung Vorteile bieten – etwa, um Kundinnen und Kunden eine transparente, faktenbasierte Empfehlung geben zu können. Entscheidungen sind besser, wenn im Vorfeld alle Alternativen durchgespielt wurden. Digital lässt sich dies einfach abbilden. Um beim Beispiel bAV zu bleiben: Ein Vermittler zeigt in der Beratung, welche Art der Vorsorge individuell geeignet ist und vergleicht die verschiedenen Förderarten (bAV versus private Vorsorge). Das ist ein großer Mehrwert bei der Entscheidungsfindung.
Reicht ein erfolgreicher Abschluss? Gerade in der dauerhaften Bestandsverwaltung liegt eine Menge Arbeit. Hier kann die Digitalisierung alle Stärken ausspielen und den Aufwand auf ein Minimum reduzieren. Wenn bei der bAV über Schnittstellen alle Beteiligten, Versicherer, Arbeitgeber, Vermittlerinnen und Vermittler sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, auf einer Plattform vernetzt sind, können Statusänderungen jederzeit und überall verfügbar gemacht werden. Regulatorische Veränderungen lassen sich zentral über die Plattform einspeisen und ohne Verzögerung für alle verankern.
Digitalisierung bringt klar quantifizierbare Vorteile
Die Vorteile der Digitalisierung für den Versicherungsvertrieb sind nicht nur Theorie. Xempus hat am Beispiel bAV ausgewertet, welche Vorteile eine digitale Plattform für Vermittlerinnen und Vermittler hat. Zum einen zeigt die Auswertung der Daten, dass Neuabschlüsse durch eine volldigitale Beratungsstrecke nach 12 Monaten durchschnittlich über 50 Prozent steigen. Dank der rechtssicheren Beratungsstrecke können zudem Stornoquoten nachhaltig gesenkt werden. Die Bewertungssumme pro Police ist doppelt so hoch wie der Marktdurchschnitt. 60 Prozent davon entstehen nachweislich durch die digitale Unterstützung in der Beratung. Und, was das Thema Skalierung anbelangt: Eine Vermittlerin oder ein Vermittler kann mithilfe der digitalen Plattform gleiches bAV-Geschäftsvolumen mit 40 Prozent Zeitersparnis abwickeln.
Unabhängige Plattform bietet weitere Interaktionsmöglichkeiten
Digitalisierung im Versicherungssektor geht weiter in Richtung automatisierte Prozesse in Beratung und Abschluss. Der versierte Blick auf die Gesamtsituation von Kundinnen und Kunden ist und bleibt dabei unerlässlich, damit diese bestmöglich vorsorgen können. Beratung und Verwaltung sind dadurch effizient und fundiert.
Eine Plattform, auf der alle relevanten Beteiligten vertreten sind, wie etwa beim der bAV, bietet Effizienzgewinne und eröffnet weitere Perspektiven. Es entsteht ein Ökosystem, in dem viele weitere Produkte und Lösungen vermittelt werden können – rund um das Thema Vorsorge. Die Zeit ist günstig, um die strategischen Optionen für die Zukunft zu klären. Die Zukunft ist digital.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei AssCompact